Antrag / Anfrage / Rede
Kleine Parteien schmieden Zukunftspläne über Bezirksgüter
Inspektion bei den Bezirksgütern in Haar durch die Bezirksräte der kleineren Parteien im Bezirkstag von Oberbayern.
Die Ausschussgemeinschaft der ÖDP, Bayernpartei und dieBasis im Bezirkstag von Oberbayern besuchte die Bezirksgüterverwaltung in Haar mit der Zielsetzung sich vor Ort ein Bild zu verschaffen über die Arbeit in den landwirtschaftlichen Bezirksgütern in Haar, Wasserburg und Taufkirchen.
Auch alle anderen kleinen Parteien im Bezirkstag wurden eingeladen, konnten aber überwiegend aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.
Teilnehmende waren somit die Bezirksräte Andreas Huber aus Traunstein und Max Keil aus Fürstenfeldbruck, beides Biobauern von der ÖDP, sowie Hubert Dorn aus München von der Bayernpartei und Sabine Kaiser auch aus Fürstenfeldbruck für dieBasis.
Der erste Programmpunkt beschäftigte sich mit der Historie der Bezirksgüter und warum es auch heute noch sinnvoll ist diese landwirtschaftlichen Betriebe in der Hand des Bezirkes aufrecht zu erhalten. Derzeit werden von den 600 ha 230 ha selber als Ackerland bewirtschaftet und davon sind bereits 33 ha auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt.
Ursprünglich wurden die Betriebe von den psychiatrischen Anstalten mit bewirtschaftet und boten den kranken Menschen eine körperliche Tätigkeit welche, bis zu einem gewissen Grad, therapeutische Vorteile mit sich brachte.
Die Veränderungen in der Gesellschaft und eine andere Rechtslage führten dann aber zu einer Trennung in die Bezirksgüter und die derzeitigen Kliniken des Bezirks von Oberbayern kurz KBO.
Nachdem der Verwalter Herr Schwertner in der Diskussion mit den Bezirksräten und der Bezirksrätin eingehend über die derzeitige Arbeit, den Personalstand und die Finanzen berichtet hatte wurden die Möglichkeiten der zukünftigen Entwicklung erörtert. Hierbei ging es um die Themen : Weiterer Ausbau der Ökolandwirtschaft, Einstieg in die Energieerzeugung in der Händen des Bezirkes und mögliche Zusammenarbeit mit den benachbarten KBO Kliniken.
Die durchaus positiven Erfahrungen mit dem biologischen Anbau werden derzeit noch durch ungünstige Rahmenbedingungen eingetrübt. So bekommen die staatlichen Betriebe in Bayern z.B. keine Förderungen durch das KULAP Programm um mitunter Mindererträge auszugleichen. Des weiteren ist derzeit nur eine EU-konforme Bewirtschaftung möglich, aber nicht die strengere Bioverband-gebundene, da sich eben konventionell und biologische Waren auf dem gleichen Betrieb befinden. Das führt in der Vermarktung zu erheblichen Einschränkungen was sich vor allen auch in einem niedrigeren Preis auswirkt.
Eine komplette Umstellung des Gesamtbetriebe in Haar würde hier Erleichterungen schaffen, so Andreas Huber und dann können auch Verträge mit Verarbeitern abgeschlossen werden z. B. bei der Braugerste und ein Preis für Ökoware erlöst werden und nicht mehr nur der niedrigere Konventionelle. Auch das Aufstellen von größeren Gewächshäusern für eine Produktion in der kälteren Jahreszeit wäre denkbar, ergänzte er.
Sabine Kaiser lobte die vorbildliche Betriebsführung durch Herrn Schwertner, welcher sich auch um den wichtigen Erhalt der historischen Gebäude bemüht. Sie befürwortet die weitere Bewirtschaftung der Güter durch den Bezirk, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Auch Hubert Dorn schloss sich dem an und ergänzte: man könne so stadtnah Grundstücke bevorraten und der Entwicklung einer regionalen und biologischen Lebensmittelerzeugung Rechnung tragen.
Für Max Keil wäre es hingegen wichtig sich zusätzlich um einen eigenen Markt zu kümmern und nicht nur Ware abzuliefern in die großen Vermarktungsstrukturen. Der Verbrauch in bezirklichen Einrichtung ist eigentlich groß und hier könnteein Stück Selbstversorgung angestrebt werden, ergänzte Keil.
Andreas Huber nutzte dieses Stichwort um auf die Energieerzeugung in den Händen des Bezirkes überzuleiten. Allem voran würde er es begrüßen, wenn die Überlegungen, weniger wertvolle Flächen z,B, in Autobahnnähe mit PV- Anlagen auszubauen, umgesetzt würden um den eigenen Strom und auch für die benachbarten KBO- Kliniken bereitzustellen. Da derzeit viel Silomais für fremde Biogasanlagen produziert wird, bietet es sich doch an auch dieses in Eigenregie zu bewerkstelligen und die Wärme und den Strom ebenfalls den KBO- Kliniken zur Verfügung zu stellen, ergänzte Huber.
Energieerzeugung wäre aber für die Güterverwaltung nur mit einem zusätzlichen Energiebeauftragten zu bewältigen, meinte Herr Schwertner zu diesem Thema.
Aufgrund der vielen Möglichkeiten der Betriebsentwicklung waren sich abschließend alle einig, daß die Landwirtschaft weiter durch den Bezirk Oberbayern betrieben werden soll.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Huber
Bezirksrat
Sprecher der Ausschussgemeinschaft
ÖDP, Bayernpartei, dieBasis