Pressemitteilung
Wieviel Bürkleinbau und wie viel Gründerzeitbau stecken noch im Münchner Hauptbahnhof?
Die Stadträtinnen Sonja Haider (ÖDP) und Brigitte Wolf (DIE LINKE) haben beantragt, bei den Neubauplanungen zum Münchner Hauptbahnhof zu prüfen, wie viel historische Bausubstanz erhalten und integriert werden kann.
„Unsere Recherchen haben ergeben, dass der Münchner Hauptbahnhof noch originale Bausubstanz des neoromanischen Bürkleinbaus von 1849 und gut erhaltene Teile des neoklassizistischen Graffschen Erweiterungsbaues von 1884 enthält“, erklärt ÖDP-Kulturstadträtin Sonja Haider.
Verwundert zeigen sich die Stadträtinnen darüber, dass in der bisherigen Diskussion zum Hauptbahnhofneubau zwar der Denkmalschutz des nach dem 2. Weltkrieg erbauten Starnberger Bahnhofs Thema war, nicht jedoch die wesentlich ältere Bausubstanz von Teilen des Hauptgebäudes. Denn Graffs Bau ist, wie bereits 1991 die damalige Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, Dr. Angela Toussaint, in ihrem Buch zur Geschichte des Münchner Hauptbahnhofs festgestellt hat, eines der frühesten Beispiele für die damals aufkommende „Monumentalisierung“ des Bautyps Bahnhof.
Sonja Haider appelliert an die Verantwortlichen: „Es ist bedauerlich genug, dass 1950 die schöne Bürkleinfassade mit ihren 192 Metern zugunsten der Straßenverbreiterung für die autogerechte Stadt gesprengt und durch eine schlichte Fassade von 174 Metern ersetzt wurde. Wir müssen heutzutage sensibler mit historischer Bausubstanz umgehen.“
Brigitte Wolf (DIE LINKE), Mitglied im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung betont: „Wir sehen den Hauptbahnhof als einen zentralen Ort für die ganze Münchner Stadtgesellschaft, wo es außer Geschäften auch Räume geben muss, die der Kultur und dem sozialen Austausch dienen. Der Erhalt historischer Bausubstanz kann dafür Anknüpfungspunkte bieten.“