Pressemitteilung
Der Gigaliner weist in die falsche Richtung
Hiermit wird das ungebremste Wachstum des Schwerlastverkehrs auf Straßen weiter gefördert, so mancher Bahngütertransport wieder auf die Straße verlagert. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung lassen grüßen!
Straßen, Brücken, Verkehrskreisel und Autobahn-Rastplätze sind nicht auf diese neue Fahrzeug-Dimension ausgerichtet, die Länge und Ladegewichte dieser Fahrzeuge machen zudem das Verkehrsgeschehen unüberschaubarer und unberechenbarer.
Folglich zeigen sich auch Kommunen allgemein recht zurückhaltend, Straßen als geeignet auszuweisen: Für Ingolstadt wurde lediglich die Zufahrtsstraße von der Autobahn (Ausfahrt Lenting) zu Audi und zum GVZ (Güterverkehrszentrum) positiv beschieden. Zusatzproblem dabei: Hier handelt es sich letztlich um Streckenempfehlungen, ob die in allen Fällen von den Fahrern eingehalten werden – was bei Straßensperrungen nach Unfällen ohnehin nicht möglich ist - muss die Zukunft zeigen.
Dabei sprechen wir gerade hier von Transporten, die in Sonntagsreden der Politik gerne künftig der Bahn zugeordnet werden. Um diesen Anforderungen überhaupt gerecht werden zu können muss die Bahn aber flexibler und leistungsfähiger werden: Das Gleisnetz vor allem an Knotenpunkten gehört dazu angepasst und modernisiert, nicht Milliarden in Prestigeobjekte versenkt.
Selbst für das Transportgewerbe stellt der von der Bundesregierung für 5 Jahre angestrebte „Feldversuch“ keine rechte Lösung dar: Nur 7 von 16 Bundesländern beteiligen sich, rechtliche Vorbehalte wegen fehlender Beratungen in Bundestag und Bundesrat stehen im Raum.
Nicht übersehen werden darf bei der Diskussion um den Gigaliner, dass wir ganz allgemein zu nachhaltigeren und effizienteren Strukturen in der Verkehrspolitik kommen und auch wieder zu kürzeren Transportwegen zurückfinden müssen - allem voran bei Lebensmitteln: Vorfahrt für regionale Wirtschaftskreisläufe!
Fazit: Gigaliner sind ein ökologisches Armutszeugnis, eine enorme Zusatzbelastung für öffentliche Haushalte und eine riesige Gefahrenquelle auf viel zu vielen Achsen.
Franz Hofmaier,
ÖDP-Bezirksvorsitzender in Oberbayern